Montag, 16. März 2020

Ärztin sein in Zeiten von Corona und Prophylaxe

Ich kann sagen, dass ich sehr froh bin die letzte Woche in unserer Praxis überstanden zu haben!

Die Situation war gleich am Montag früh verschärft, da ich plötzlich erfuhr, dass ich diese Woche alleine in der Praxis, das heißt ohne Mitarbeit anderer Ärzte, arbeiten würde. Das Telefon klingelte pausenlos, alle Patienten fragten das Gleiche. Viele wollten bei Husten ein Antibiotikum, wie sie das ja so gewohnt waren seit Jahren vom HNO-Arzt oder von ihrem Hausarzt. Das Bizarre daran war außerdem noch, dass wir am Mittwoch erfuhren, dass eine Arztpraxis in 3 km Entfernung den Betrieb einstellte. Diese Praxis hatte, wie uns Patienten erzählten,das ganze Team mit Schutzanzügen und Masken ausgestattet und am Montag und Dienstag auch so gearbeitet. Offiziell schloss diese Praxis, weil sie keine Schutzanzüge und Atemmasken mehr hatten. Das Interessante daran war, dass wir vom ersten Tag der Coronakrise bis heute uns zwar stets bei unseren Großlieferanten um Schutzanzüge bemüht, aber nie welche bekommen hatten! Wir besitzen zwar noch 70 alte Masken aus Zeiten der Schweinegrippe, hatten diese aber nicht benutzt. Am Beginn der letzten Woche, also Montag, hatten wir uns gewundert, dass die Patienten bis ins Treppenhaus standen, aber ab Freitag wunderten wir uns dann nicht mehr: Eine Praxis mit mehreren Ärzten in unmittelbarer Nähe hatte ebenfalls die Praxisräume geschlossen und deren Patienten standen plötzlich bei uns mit Rezeptwünschen und Wünschen nach Beratung in dieser Krisenzeit. Sie wunderten sich natürlich, dass wir offen hatten, obwohl wir weder Masken noch Schutzanzüge besitzen!

Ich muss zugeben, wir hatten uns gewundert, dass diese Praxen zugemacht haben aus Kapitulation vor .... Corona? Vor was eigentlich genau? Was war nochmal die Motivation Arzt oder Ärztin zu werden? Sehr merkwürdig...., aber der werfe den ersten Stein, der ohne Makel ist. Wir haben uns zumindest gewundert, was das Ganze soll oder wohin es noch führen mag.

Ein weiteres Highlight war dann, als ein Patient versucht hat die Kiste mit den Coronaabstrichen im Hof mitzunehmen: Unser Lehrling und ich konnten ihn gerade noch davon abhalten! 2 Rachenabstriche, die noch unbenutzt waren und die wir für 2 Patienten dort deponiert hatten, die Kontakt mit nachgewiesenen Coronainfizierten aus der Volksbank in Dorsten hatten, verschwanden ebenfalls spurlos, bevor die Patienten ihre für sie vorgesehenen Rachenabstriche aus der Kiste holen konnten!

Alle Toilettenpapierrollen wurden jeden Tag geklaut! Jetzt wird es sie nur noch nach Rücksprache mit dem Personal geben, traurig genug.

Kleiner Nachtrag vom 17.3.20: Eine Arztpraxis in 2 km Entfernung hat sich geweigert Rachenabstriche durchzuführen-und empfahl die umliegenden Arztpraxen und ein Krankenhaus in einer Nachbarstadt. Diese uns unbekannten Patienten standen also alle heute hier und verlangten nach einem Rachenabstrich. Alles schon sehr merkwürdig und unkollegial......


Warum sind wir so cool? Wir machen das, womit wir alle Infektionen überstanden haben: Hände waschen und

Killersonode Infekt 10 Tropfen auf 100 ml Kaltgetränk morgens und

10 Tropfen Auroralis morgens

Gutes Gelingen für uns alle!





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